Nach der OP (2)
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– Da bin ich doch tatsächlich auferstanden –
Im Ernst, ich hab nicht wirklich dran geglaubt.
Noch steh ich schief und bin nur als Entwurf vorhanden,
Doch hat man meine Teile so verschraubt,
Dass irgendeine Art von Mensch zum schönen Schluss
Aus dem Verschraubten werden muss.
Ich war ganz nah am himmlischen Geschehen,
Sie haben sich da oben sehr bemüht,
Sie ließen mich durch Schokoladenwälder gehen,
Die Engel waren auf Verlangen nackt zu sehen,
Mein totgeglaubter Kaktus hat geblüht,
Rundum in allem und um alles ruhte
Das Gute.
Sie brachten einen Spiegel, und ich sah mich:
Was war ich doch für eine Lichtgestalt!
Das Gute hatte sich mir in den Blick gekrallt,
Ein Herz aus Gold war mir nun um die Brust geschnallt,
Sie führten mich zu einem Tümpel, und ich hüpfte
Ins Wasser, und ein Wasserengel schlüpfte
Mir zwischen Beinen, Armen und ich weiß nicht was
Hindurch, der rief und lächelte,
Indem er Wasser fächelte:
Die Finger, Alter, lass von Raum und Zeit,
Auf gehts in die Unendlichkeit!
Nee! Wollt ich nicht! Mir stand nach Endlichem der Sinn.
Zurück ins Endliche – das wars, worauf ich spitzte.
Ich schob dem Wasserengel eine Welle hin,
Auf dass er irritiert ins Weite flitzte.
Ich hörte die Doktoren Worte wägen,
Und mir ihr Monogramm ins Brustbein sägen …
Dann bin ich aufgewacht
Und hab gedacht:
Da ist noch eine letzte Runde drin!
Ich hob das Kinn
Und hör die Schwester sagen: «Menschenskind,
Schön, dass Sie wieder unten angekommen sind!»