An Hermes
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Gebet vor dem Badezimmerspiegel
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Lieber Gott, wie wär‘s mit mir als Micker,
Dünn und drahtig könnte ich durchs Leben gehn?
Du, seit Wochen werd‘ ich immer dicker,
Du, ich kann schon meine Zehen nicht mehr sehn!
Guck ich runter, seh ich einen Hügel,
Unter dem ich Zehen nur vermuten kann,
Das Barockgespenst im Badezimmerspiegel
Guckt mich aus verschweinsten kleinen Augen an.
Manchmal träum‘ ich einer Stadtgazelle
Hinterher, wenn sie an mir vorüberschnürt,
Schließlich steh ich wieder an der Schwelle,
Die zu meinem Albtraumbadezimmer führt.
Ach, warum nur quälst du mich mit Träumen,
Füllst mich mit Gewicht und Sehnsuchtsbildern ab?
Stadtgazellen grasen in entfernten Räumen,
Und als Dicker hast ‘e dorthin nicht den Trab.
Lieber Gott, auch wenn wir es beklagen,
Sind wir beide – guck mal in den Spiegel! – viel zu dick.
Soll‘n wir eine Kur dagegen wagen?
Oder nehmen wir’s gefasst als Daseinsknick?
Was? Du schweigst? Na, dann in Gottes Namen
Kann nur das die Lösung unsres Falles sein:
Lass uns einfach noch viel dicker werden, amen.
(Und jetzt lad’ ich uns zum Schweinebraten ein.)
Drehnsen Tango!
– hören >>
Drehnsen Tango, drehnsen Tango,
Wenn das Herz mal wieder aus den Nähten geht,
Drehnsen Tango, drehnsen Tango,
Wenn der Wind mal wieder aus der falschen Richtung weht,
Drehnsen Tango, drehnsen Tango,
Wenn der Mensch in Ihnen auf der Kippe steht,
Und schon im Tangotakt,
Hat sich das Herz entschlackt,
So kriegense Herzensschmerzen locker aus der Welt,
Der Schmerz wird abgewrackt,
Der Mensch wird ausgepackt
Und als geheilt von Ihnen in die Welt gestellt.
Manchmal verzehrt sich die Seele,
Manchmal da drückts in der Brust,
Seele kommt nicht von der Stelle,
Mensch hat auf gar nichts mehr Lust,
Mensch wirft sich selber nur scheele
Blicke im Spiegelbild zu,
Mensch steht im Frust,
Und dann bringt er sich um
Oder nicht und kriegt im Tangotakt sich selber rum
Und dreht‘n Tango, drehnsen Tango
Wenn das Herz mal wieder aus den Nähten geht,
Drehnsen Tango, drehnsen Tango,
Wenn der Wind mal wieder aus der falschen Richtung weht,
Drehnsen Tango, drehnsen Tango,
Wenn der Mensch in Ihnen auf der Kippe steht,
Und schon im Tangotakt,
Hat sich das Herz entschlackt,
So kriegense Herzensschmerzen locker aus der Welt,
Der Schmerz wird abgewrackt,
Der Mensch wird ausgepackt
Und als geheilt von Ihnen in die Welt gestellt.
Manchmal verwünscht man sich selber,
Manchmal da stehts bis zum Kinn,
Welt ist ein Stall voller Kälber,
Gar nichts mehr Menschliches drin,
Mond wird von selber nicht gelber,
Mensch wird von selber nicht Mensch,
Mensch steht im Frust,
Und dann bringt er sich um
Oder nicht und kriegt im Tangotakt sich selber rum
Und drehtn Tango, drehnsen Tango
Wenn das Herz mal wieder aus den Nähten geht,
Drehnsen Tango, drehnsen Tango,
Wenn der Wind mal wieder aus der falschen Richtung weht,
Drehnsen Tango, drehnsen Tango,
Wenn der Mensch in Ihnen auf der Kippe steht,
Und schon im Tangotakt,
Hat sich das Herz entschlackt,
So kriegense Herzensschmerzen locker aus der Welt,
Der Schmerz wird abgewrackt,
Der Mensch wird ausgepackt
Und als geheilt von Ihnen in die Welt gestellt.
– Don Quichotte spricht ein Gebet:
Gott, oh Gott, dem nichts entgeht,
Mach mich stark, im Garten hockt
Hüllenlos ein Weib und lockt!
Ihre Schenkel sind von Stein,
Stein ist alles, alles, n–n–n–ein,
Manchmal nachts wird die Figur
Packend fleischliche Natur,
Ihre Schenkel, ihre Arme,
Ihre … Gott, oh Gott, erbarme
Dich des Menschen, der mit schlechten
Kleinen Lüsten in den Nächten
Unter deinen Sternen hockt,
Ach, sie lockt und lockt und lockt,
Amen, amen …
Elizabeth II. zu Besuch
Wenn die andern Leute träumen,
Steh ich unter dunklen Bäumen
Sehr besoffen und erheitert,
Im Empfinden sehr erweitert,
Und es wirkt auf mich die Nacht
Richtig wie von mir gemacht.
Ach, ich bin so gern besoffen!
Lass mich dennoch weiterhoffen,
Einstens zu den andern Frommen
In den Himmel reinzukommen.
Und zur Freude für uns beide,
Lieber Gott, das wär der Hit,
Bring ich uns ein Fläschchen mit.
Mit dem Zaster kam das Laster,
Habe manchen meiner Scheine
Umgesetzt in Bier und Weine,
Und zuweilen in Likör,
Alkohol ist mein Malheur.
Wenn die braven Leute schlafen,
Steh ich zwischen schwarzen Schafen,
Sehr besoffen sind wir alle,
Niemand kriegt uns in die Falle,
Und es wirkt auf mich die Nacht
Richtig wie von mir gemacht.
Ach, ich bin so gern besoffen!
Lass mich dennoch weiterhoffen,
Einstens zu den andern Frommen
In den Himmel reinzukommen.
Und zur Freude für uns beide,
Lieber Gott, das wär der Hit,
Bring ich uns ein Fläschchen mit.
Lass mich, eh‘ sie mich begraben,
Einen Letzten sitzen haben,
Und den Allerletzten oben,
Hast du je ein Glas gehoben,
Lieber Gott, bedenke dann:
Hundsgemein ist jedermann,
Der darauf verzichten kann.
Das denkt der Hund. – Ich denke an die Jahre,
Die ich noch habe, nämlich fünfzehn garantiert.
Und plötzlich seh ich mich zerfallen,
Ich seh mich nach dem Leben krallen,
Ich seh mich strickpullovermäßg etabliert
Im Zimmer bei den Alten, und die Haare,
Die ich noch zählen kann, die fliegen auf
Im Abendwind zum Himmel rauf,
Ich ende schließlich irgendwie versklavt am Fenster hockend
Und wütend gegen alles Lebensschöne bockend.
Da spricht der Hund: «Hör einfach auf zu denken,
Du könntest mir ein Eis mit Sahne schenken!»