Auch der Schönste kommt ins Alter
Und die Pfirsichhaut wird rau,
Aus dem buntgemalten Falter
Wird ein reifer Mann in Grau,
Auch der Schönste kriegt mal Runzeln,
Und die Backen knittern ein,
Und das patentierte Schmunzeln
Passt nicht mehr wie früher rein.
Als die Fünfzig näher kamen,
Hat er Vierzig draus gedreht,
Allen sturmerprobten Damen,
Die es gern zur Kenntnis nahmen,
Hat‘s den Atem weggeweht.
Damals stand er in der Blüte,
Heute steht er gut im Most.
Siebzig Jahre, Gott behüte,
Und gedankt sei‘s seiner Güte,
Sind noch lange nicht der Rost.
Frühlingsschönheit, ach, die blättert ab,
Mancher Schöne klettert früh ins Grab,
Mancher andre reift ganz wunderbar,
Siebzig Jahre färbt ihm der Herbst ins Haar.
Siebzig Jahre sind die Fülle,
Man beneidet ihn darum,
Um die ausgereifte Hülle,
Um den Glanz der Herbstidylle
Und den Buckel voller Zeit,
Siebzig Jahre sind das Ende
Vor dem Anfang
Einer Abendsonnenwende
Mit dem Blick auf ferne Strände
Und dem Schub zur Ewigkeit.
Auch der Schönste kommt ins Alter
Und die Pfirsichhaut wird rau,
Aus dem buntgemalten Falter
Wird ein reifer Mann in Grau,
Auch der Schönste wird mal Engel,
In die Hölle kommt er nicht.
Und im himmlischen Gedrängel
Leuchtet ihm ein Extralicht.